Weißer Hirsch, Dresden

Neubau einer Mischimmobilie

  • Standort: Dresden
  • Auftraggeber: -
  • Zeitraum: 2020
  • Leistungsphasen: 3. Platz im eingeladenen Realisierungswettbewerb. In Zusammenarbeit mit Storch Landschaftsarchitektur (www.storch-la.de).

Wohnen und Einkaufen am alten Kurpark

Wir haben uns intensiv mit dem Ort auseinandergesetzt und so unsere bestimmende Entwurfsidee entwickelt. Der Neubau gliedert sich behutsam und harmonisch in die Umgebung ein. Die Gebäudehöhe ist sorgfältig entwickelt und nimmt sich gegenüber den Bestandsgebäuden zurück. Die neuen Freiräume sind wichtig. Dem Raum zwischen dem Neubau und dem Kurbard (Lahmannring 19) haben wir besondere Beachtung geschenkt. Die Ostfassade des Kurbades wird wiederbelebt. Der Zwischenraum erhält Aufenthaltsqualität und wird neu bepflanzt. Es entstehen neue Sichtbeziehungen zu historischen Gebäuden, ein stadträumlicher Übergang zum südlichen Quartier wird geschaffen. Die Außenraumgestaltung orientiert sich ansonsten am historischen Vorbild, dem Kurpark und übersetzt die ursprünglich vorhandenen Grüninseln in moderner Art und Weise. Sowohl die Lahmann-Quelle als auch der ursprüngliche Brunnen werden reaktiviert.

Dieser Raum sollte nicht durch eine Tiefgarageneinfahrt beeinträchtigt werden. Aus diesem Grund haben wir uns für einen gestalterisch, wie städtebaulich konsequenten Weg entschieden, der die Verwendung eines Pkw-Aufzugs vorsieht sowie eine Tiefgarage, die alleine den Bewohnern vorbehalten bleibt. Die notwendigen Stellplätze für den Supermarkt bieten wir an, auf den Flurstücken des Ideenteils östlich vorzusehen.

Der Neubau passt sich in seiner Kubatur der Umgebung an, indem er sich nicht wichtig macht, sondern sich gegenüber den denkmalgeschützten Gebäuden zurücknimmt. Gestalterisch haben wir eine konsequent moderne Formensprache gewählt, die mit der Umgebung harmoniert und diese sinnvoll ergänzt. Zum Platz hin erfolgt die Adressbildung mit einem Rücksprung im Erdgeschoss, der gleichzeitig als Eingangszone mit Vordach dient. Zum neuen Freiraum zwischen Neubau und Kurbad öffnet sich das Erdgeschoss mit großen Glasflächen; Innen und Außen gehen so ineinander über, der Supermarkt wird von außen erlebbar. Wenn der Wochenmarkt ist, findet eine Verschmelzung statt.

Die Fassaden sind, analog den umgebenden Bestandsgebäuden, horizontal zoniert geplant. Die Sockelzone besitzt eine Holzverkleidung aus Rhombusleisten, die mit heimischen Pflanzen berankt werden sollen. Verschiedenste Pflanzen, ob dauergrün, wie Efeu oder mit saisonal wechselndem Erscheinungsbild, wie z.B. Wein oder Clematis, beleben das Gebäude, nehmen einen Bezug zu historischen Motiven auf und wirken positiv auf das Mikroklima des Stadtraums. So wird z.B. die unmittelbare Umgebung im Sommer gekühlt.

Das Obergeschoss erhält eine hochwertige, hell abgetönte Putzfassade mit eleganter, horizontaler Besenstrich-Struktur, die als Reminiszenz zu den vielfach vorhanden Gesimsen in der Nachbarschaft gesehen werden kann. In der Umgebung sind überwiegend stehende Fensterformate vorhanden, hieran haben wir uns orientiert. Ebenso passend haben wir die Strukturierung der Fassade der Obergeschosse mit leicht auskragenden, übereinander angeordneten Balkonen gewählt. So erhalten die Fassaden neben der horizontalen, auch eine vertikale Gliederung, die das Gebäude kleinteiliger wirken lässt. Die Laibungen der Fenster und Loggien sind mit Holz beplankt. Der Materialwechsel verstärkt die Tiefenwirkung der Laibungen, was der Fassadenstrukturierung hilft. Weiterhin steigert das Holz natürlich erheblich das Behaglichkeitsgefühl.

Als Dachdeckung haben wir ein hellgraues Metalldach aus stehenden Rauten gewählt. Zum einen, weil es gestalterisch ein ebenes, glattes Dach ermöglicht, was wichtig ist, um Ruhe auszustrahlen und die extrovertierte Form zu untermalen. Zum anderen, weil es äußerst langlebig und für Schlechtwettereinfluss praktisch unempfindlich ist. Wir interpretieren dies als wichtigen Nachhaltigkeitsaspekt.

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